Bild einer Trauung unter freiem Himmel

Agentur für PaarRituale Iris Dittberner-Glatz, Freie Theologin

Trennung


Wer eine Trennung erlebt, empfindet das meist als einen massiven Verlust. Eine gemeinsame Zukunft ist abgebrochen. Mit diesem Menschen wollte man alt werden. Das ist nun vorbei. Dieser Verlust muss bewältigt und betrauert werden. Das gilt auch dann, wenn Sie es waren, die sich für die Trennung entschieden haben oder wenn es ein gemeinsamer Prozess war; das gilt auch dann, wenn es starke und klare Gründe für die Trennung gab.

Wenn ein Mensch stirbt, haben wir Rituale: die Beerdigung, ein festliches Essen danach, geprägte Formen für Zuwendung durch Freunde und Bekannte. Wenn zwei Menschen sich trennen, gibt es oft nur einen Gerichtstermin oder nicht einmal das. Die persönliche Bedeutung der Trennung für die Betroffenen kann von der Umwelt oft nicht in der Schwere nachvollzogen werden. Oft wird auch die Länge der Zeit unterschätzt, die es braucht, um eine Trennung zu verarbeiten – die Betroffenen stehen der Erwartung gegenüber, nach relativ kurzer Zeit wieder normal zu funktionieren. Schließlich gab es ja Gründe, weshalb man sich trennte. Und nun kann man doch wohl wieder vorwärts schauen. So die gängige Meinung. Aus diesen Gründen hält die Unterstützung von Verwandten und Freunden oft nicht so lange an, wie das nötig wäre.

Auch wenn es für den Fall einer Trennung traditionell keine Riten gibt, müssen Betroffene auf die Hilfe, die Unterstützung und die Klarheit, die ein Ritual bietet, nicht verzichten.

Auch wenn die konkrete Form unterschiedlich gestaltet werden wird, gibt es Inhalte, die erfahrungsgemäß bei jeder Bewältigung einer Trennung wichtig sind: Die Partner drücken sie einander ihren Dank für die gemeinsame Zeit aus und würdigen wie ihr Leben vom anderen bereichert und mitgeformt wurde. Sie können alten Groll verabschieden, und sie geben sich jeweils ihren menschlichen Wert zurück, der unabhängig davon besteht, ob sie die Wünsche des anderen erfüllt haben oder nicht. Sie entlassen sich ganz bewusst aus der Rolle als Partner, um nun eigene Wege zu gehen. Auf diese Weise wird das Verbindende der gemeinsamen Zeit nicht zerstört und trotzdem die Trennung als Paar klar ausgedrückt.

Versöhnung und Neuanfang